14.06.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium

Bezeichnend sind vor allem die Worte, welche diesem Abschnitten in der Bergpredigt vorausgehen und folgen. Ich meine die Worte, mit denen Jesus erklärt: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen“ (Mt 5, 17). In den Worten, die folgen, erklärt Jesus den Sinn einer solchen Gegenüberstellung und die Notwendigkeit der Erfüllung des Gesetzes, um so das Reich Gottes zu verwirklichen: „Wer ... (diese Gebote) hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich“ (Mt 5, 19). „Himmelreich“ bedeutet hier das Reich Gottes in seiner endzeitlichen Fülle.

Die Erfüllung des Gesetzes ist grundlegende Bedingung für dieses Reich in der zeitlichen Form der menschlichen Existenz. Es geht allerdings um eine Erfüllung, die voll und ganz dem Sinn des Gesetzes, der Zehn Gebote und jedes einzelnen davon entspricht. Nur eine solche Erfüllung entspricht der Gerechtigkeit, die Gott als Gesetzgeber gewollt hat. Christus spricht als Meister die Mahnung aus, dem ganzen Gesetz und den einzelnen Geboten, die es enthält, eine solche menschliche Auslegung zu geben, dass sie der von Gott, dem Gesetzgeber, gewollten Gerechtigkeit entsprechen: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Mt 5, 20).