13.10.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 13.10.2017

So kann die ganze Geschichte der Menschheit im Dienst der sich vollziehenden allumfassenden Erlösung gesehen werden, die geprägt ist vom Sieg Christi über den ,,Herrscher dieser Welt“ (Joh 12,31; 14,30; 16,11). ,,Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen“ (Lk 4,8), ist die unumstößliche Antwort Christi an den Satan. In einem dramatischen Augenblick seines Dienstes, als ihn jemand herausfordernd beschuldigte, die Dämonen auszutreiben, weil er mit Beelzebub, dem Anführer der Dämonen, verbündet sei, antwortet Jesus mit den ernsten und doch auch tröstlichen Worten: ,,Jedes Reich, das in sich gespalten ist, geht zugrunde, und keine Stadt und keine Familie, die in sich gespalten ist, wird Bestand haben. Wenn also der Satan den Satan austreibt, dann liegt der Satan mit sich selbst im Streit. Wie kann sein Reich dann Bestand haben?... Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen‘ (Mt 12,25—26; 28). ,Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute“ (Lk 11,21—22).

Die Worte, die Christus in Bezug auf den Satan sprach, finden ihre geschichtliche Erfüllung im Kreuz und in der Auferstehung des Erlösers. Wie wir im Brief an die Hebräer lesen, hat Christus das menschliche Dasein geteilt bis hin zum Kreuz, „um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die... der Knechtschaft verfallen waren“ (Hebr 2,14—15). Das ist die große Gewissheit des christlichen Glaubens: ,,Der Herrscher dieser Welt ist gerichtet“ (Joh 16,11); ,,der Sohn Gottes ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören“ (1 Joh 3,8), wie uns der heilige Johannes bestätigt. Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene, hat sich also als jener ,Stärkere“ geoffenbart, der den ,,starken Mann“, den Teufel, besiegt und dem er die Gewalt genommen hat.

Die Kirche hat Anteil am Sieg Christi über den Teufel: Christus hat in der Tat seinen Jüngern die Gewalt gegeben, Dämonen auszutreiben (vgl. Mt 10,1 und parallel Mk 16,17). Die Kirche übt diese sieghafte Gewalt aus durch den Glauben an Christus und durch das Gebet (vgl. Mk 9,29; Mt 17‘19f), das in bestimmten Fällen die Form des Exorzismus annehmen kann.