13.09.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 13.09.2017

»Gesegnet seid ihr«, sagt er, »ihr alle, die ihr arm seid vor Gott, die ihr keine Gewalt anwendet, die ihrtrauert, die ihr hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, die ihr ein reines Herz habt, die ihr Frieden stiftet oder verfolgt werdet! Selig seid ihr!« Die Worte Jesu könnten jedoch merkwürdig scheinen. Es ist sonderbar, dass Jesus gerade diejenigen preist, die die Welt im allgemeinen als schwach betrachtet. Er sagt ihnen: »Selig seid ihr, die ihr Verlierer zu sein scheint, denn ihr seid die wahren Gewinner, ihr seid die wahren Gewinner: Euch gehört das Himmelreich!« Von ihm gesprochen, der »gütig und von Herzen demütig« ist (Mt 11,29), stellen diese Worte eine Herausforderung dar, die eine tiefe und unvergängliche »metanoia« des Geistes und eine bedeutsame Umwandlung des Herzens verlangt.

Ihr Jugendlichen werdet verstehen, warum diese Verwandlung des Herzens nötig ist! Ihr hört nämlich auch eine weitere Stimme in euch und um euch, eine widersprüchliche Stimme. Diese Stimme sagt: »Selig die Stolzen und Gewalttätigen, die sich um jeden Preis bereichern, selig die Skrupellosen, Mitleidlosen und Hinterhältigen, die Krieg und nicht Frieden machen und diejenigen verfolgen, die ihnen im Weg stehen.« In einer Welt, wo die Gewalttätigen oft die Oberhand gewinnen und die Verschlagenen Erfolg haben, scheint diese Stimme Sinn zu haben. »Ja«, sagt die Stimme des Bösen, »sie sind die Gewinner. Glücklich sind sie!«

Jesus bietet uns eine ganz andere Botschaft. Nicht weit von diesem Ort, an dem wir uns jetzt befinden, berief Jesus seine ersten Jünger, so wie er euch jetzt ruft. Sein Aufruf forderte immer – auch jetzt auf dieser Anhöhe – eine Entscheidung zwischen den beiden Stimmen, die um unser Herz streiten, die Entscheidung zwischen Gut und Böse, zwischen Leben und Tod. Für welche Stimme werden sich die Jugendlichen des 21. Jahrhunderts entscheiden? Euren Glauben auf Jesus zu setzen bedeutet, das, was er sagt, zu glauben – gleichgültig, wie sonderbar es auch scheinen mag. Es bedeutet sich den Ansprüchen des Bösen zu widersetzen – gleichgültig, wie vernünftig oder attraktiv sie auch erscheinen mögen.

Letztendlich spricht Jesus die Seligpreisungen nicht einfach aus: Er lebt sie. Er verkörpert selbst die Seligpreisungen. Wenn ihr auf ihn schaut, werdet ihr erkennen, was es heißt, arm zu sein vor Gott, keine Gewalt anzuwenden, zu trauern, zu hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, ein reines Herz zu haben, Frieden zu stiften oder verfolgt zu werden. Darum hat er, Jesus, auch das Recht, zu sagen: »Komm, folge mir nach!« Er sagt nicht einfach: »Tu, was ich sage.« Er sagt: »Komm, folge mir nach!«