13.08.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 13.08.2017

Ohne einen starken Glauben seid ihr ohne Halt, umhergetrieben von den wechselnden Lehren der Zeit. Ja, auch heute gibt es Bereiche, wo man die gesunde Lehre nicht mehr erträgt, wo man sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln, wie Paulus es vorhergesagt hat. Laßt euch nicht täuschen. Fallt nicht herein auf die Propheten des Egoismus, der falsch verstandenen Selbstverwirklichung, der irdischen Heilslehren, die diese Welt ohne Gott gestalten wollen.

Es bedarf der Bereitschaft zur Hingabe, zum Sichverschenken, es bedarf auch der Bereitschaft zum Opfer und zum Verzicht, es bedarf eines großmütigen Herzens, um sagen zu können: Credo — Ich glaube. Wer aber diesen Mut hat, vor dem verschwinden die Dunkelheiten. Wer glaubt, hat den Leuchtturm gefunden, der ihm eine sichere Fahrt ermöglicht. Wer glaubt, kennt die Richtung, ist orientiert. Wer glaubt, hat den Sinn gefunden, und kein Unsinn falscher Lehrer kann ihn mehr in die Irre führen. Wer glaubt, hat einen Standpunkt und versteht, das Leben menschenwürdig und gottgefällig zu leben. Wer glaubt, kann sein Leben auch bewusst beschließen und ja sagen, wenn Gott ihn in der letzten Stunde ruft.

Aber diesen Schatz, unseren Glauben, tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen (2 Kor. 4, 7); unser Glaube ist oft nur schwach und klein. Der erste in der Reihe der Päpste, der heilige Petrus, hat das bereits schmerzlich erfahren müssen (Mk. 9, 24). Hochherzig und voll Begeisterung stieg er aus dem Schiff auf die Wasser des Sees. Denn der Herr hatte ihn gerufen: Komm! Und der Glaube trug den Petrus über die Wellen und Tiefen. Das ist ein Bild für unseren Glauben. Auch vor uns steht der Herr. Er blickt uns an und spricht zu jedem einzelnen dieses ”Komm“. Gegenüber dieser ermutigenden Einladung bleibt der Glaubende nicht sitzen oder liegen: Er steht auf, macht sich auf den Weg, über alle Hindernisse hinweg, hin zum Herrn.

Aber dann kommen Angst und Zweifel, damals für Petrus- und auch heute oft für uns. Da beginnt Petrus zu sinken und unterzugehen. Wenn der Glaube schwach wird, trägt er nicht mehr. Und was hat in dieser Situation Petrus, der erste Papst, damals getan? Mit aller Kraft und aus ganzem Herzen hat er zum Herrn gerufen: ”Herr, rette mich!“. Und der Herr streckt seine Hand aus: ”Du Kleingläubiger, was hast du gezweifelt?“ — Eine echte Glaubenskrise! Doch der Herr verläßt den nicht, der von ihm Hilfe erbittet.

Herr, ich glaube — Credo. Aber nicht selten ist es ehrlich, hinzuzufügen: ”Hilf meinem Unglauben!“. Diesen Rat möchte ich euch geben: Wenn Unglaube und Zweifel sich regen, hört nicht auf zu beten: Herr, ich glaube; und fügt ruhig hinzu: Hilf meinem Unglauben! Der Herr wird euch nicht im Stich lassen, euch nicht allein lassen in den Stürmen eures persönlichen Lebens und des Weltgeschehens.