12.08.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur Lesung vom 12.08.2017

Das Wort Gottes hat soeben in feierlicher und zugleich liebevoller Weise an uns die Einladung zum „Hören“ gerichtet. Wir sollen hören „heute“ und „jetzt“. Wir sollen es nicht jeder für sich privat tun, sondern gemeinsam: „Höre, Israel!“

In der liturgischen Feier wird hier und jetzt das Ereignis des Bundes mit Gott gegenwärtig. Welche Antwort erwartet sich Gott von uns? Die Anweisung, die wir soeben in der Verkündigung des Evangeliums gehört haben, ist deutlich: Man muss vor allem bereit sein zu hören. Dabei geht es nicht um ein passives und unbeteiligtes Hören. Die Israeliten verstanden gut, dass Gott von ihnen eine aktive und überlegte Antwort erwartete. Deshalb versprach er dem Mose: „Berichte uns alles, was der Herr, unser Gott, dir gesagt hat, und wir werden es hören und halten“ (Dt5,27).

Als sie diesen Auftrag annahmen, wußten sie, dass sie es mit einem Gott zu tun hatten, dem sie vertrauen konnten. Gott liebte sein Volk und wollte, dass es glücklich sei. Als Gegengabe wünschte Er Liebe. Im „Höre Israel“, das wir in der ersten Lesung gehört haben, ist neben der Bitte um den Glauben an den einzigen Gott das Grundgebot ausgedrückt, die Gottesliebe: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“ (Dt 6,5).

Die Beziehung des Menschen mit Gott ist nicht von Angst, Sklaverei oder Unterdrückung bestimmt. Im Gegenteil: Sie zeichnet sich durch gelassenes Vertrauen aus, das einer freien Entscheidung aus Liebe entspringt. Die Liebe, die Gott von einem Volk erwartet, ist die Antwort auf jene treue und fürsorgliche Liebe, die Gott ihm zuerst gezeigt hat auf den verschiedenen Etappen der Heilsgeschichte.