12.03.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur Verklärung des Herrn

Liebe Brüder und Schwestern!

1. Morgen, am 6. August, werden wir das Fest der Verklärung des Herrn feiern. Die Evangelisten Lukas, Markus und Matthäus berichten übereinstimmend, dass Jesus die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes »auf einen hohen Berg« führte, der als der Berg Tabor in Galiläa bekannt ist. Vor ihren Augen wurde er verklärt. »Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht« (Mt 17,1 – 2). Neben ihm erschienen die ehrwürdigen Gestalten Mose und Elija. Der Vater selbst, in einer »leuchtenden Wolke«, ließ in jenem Augenblick seine Stimme vernehmen und sprach: »Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören« (Mt17,5).

Dieses Mysterium, das der Herr damals geheimzuhalten gebot (vgl. Mt 17,9), wurde nach seiner Auferstehung zu einem wesentlichen Bestandteil der Frohen Botschaft: Jesus ist der Christus, der Sohn Gottes, den wir heute von Licht umstrahlt in seiner Herrlichkeit betrachten.

2. Zweitausend Jahre später wiederholt die Kirche mit unverändertem Nachdruck, dass Christus das Licht der Welt ist! Sein Licht verleiht unserem Leben jeden Tag neuen Sinn.

An dieser Botschaft orientierte sich das gesamte Dasein des Dieners Gottes Paul VI., der am 6. August 1978 verstarb. Für den »Angelus« an jenem Tag, den er nicht mehr halten konnte, hatte er folgende Worte vorgesehen: »Die Verklärung des Herrn wirft ein blendendes Licht auf unser tägliches Leben und lenkt unseren Verstand zu der unvergänglichen Bestimmung hin, die jenes Ereignis erahnen läßt.«

Mit tiefer innerer Bewegung hören wir 23 Jahre später diese seine Worte. Wir erinnern uns voller Dankbarkeit und Zuneigung an meinen verehrten Vorgänger, der in komplizierten und schwierigen Jahren treu für Christus Zeugnis gab. Für ihn beten wir, indem wir die allerseligste Jungfrau, die himmlische Gottesmutter, anrufen.

3. Maria, Mutter Gottes! So verehrt sie Rom heute durch die Feier des Weihetages der Patriarchalbasilika von »Santa Maria Maggiore«, der ältesten, nach der allerseligsten Jungfrau Maria benannten Kirche im Okzident. Diese Feier, die den Römern so wichtig ist, lädt uns ein, unsere Blicke auf die Frau zu richten, die der Vater als Mutter seines eingeborenen Sohnes – und daher als Mutter der ganzen Menschheit – erwählt hat. Sie bitten wir, uns zu helfen, immer mit ihrem Sohn Jesus vereint zu bleiben:jetzt und in der Stunde unseres Todes.

Angelus, 5. August 2001