11.04.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur Verleugnung durch Petrus

Bei einer Gelegenheit wie der heutigen Feier kann der Nachfolger Petri nicht vergessen, was vor dem Leiden Christi geschah – am Ölberg, nach dem Letzten Abendmahl. Keiner der Apostel schien sich darüber Rechenschaft zu geben, was als nächstes geschehen würde und was Jesus sehr gut wußte: Er wußte, dass er sich dorthin begeben würde, um zu wachen und zu beten und sich so vorzubereiten auf »seine Stunde«, die Stunde des Todes am Kreuz.

Er hatte zu den Aposteln gesagt: »Ihr werdet alle (an mir) Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen« (Mk 14,27). Und Petrus hatte entgegnet: »Auch wenn alle (an dir) Anstoß nehmen – ich nicht!« (Mk 14,27). Darauf Jesus: »Amen, ich sage dir: Noch heute nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen« (Mk 14,30). »Und wenn ich mit dir sterben müßte – ich werde dich nie verleugnen« (Mk14,31), hatte Petrus entschlossen beteuert, und mit ihm die anderen Apostel. Und Jesus: »Simon, Simon, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder« (Lk 22,31–32).

Hier haben wir das Versprechen Christi, das uns tröstliche gewissheit ist: Das Petrusamt ist nicht auf menschliche Fähigkeiten und Kräfte gegründet, sondern auf das Gebet Christi, der den Vater darum bittet, dass der Glaube des Simon »nicht erlischt« (Lk 22,32). Wenn er sich dann »wieder bekehrt« hat, kann Petrus seinen Dienst unter den Brüdern ausführen. Die Bekehrung des Apostels – wir können fast sagen: seine zweite Bekehrung – bildet so den entscheidenden Abschnitt auf seinem Weg der Nachfolge des Herrn.