10.12.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur Liturgie der Adventszeit

Die Liturgie der Adventszeit, die von ständigen Hinweisen auf die frohe Erwartung des Messias durchdrungen ist, hilft uns, die Bedeutung und den Sinn des Weihnachtsgeheimnisses voll zu erfassen. Es geht nicht nur um das Gedenken an ein geschichtliches Ereignis, das sich vor mehr als 2000 Jahren in einem kleinen Ort in Judäa vollzogen hat. Es ist vielmehr notwendig, zu verstehen, dass unser ganzes Leben ein Advent sein soll, eine wachsame Erwartung der endgültigen Ankunft Christi. Wenn wir unser Herz bereit machen für die Aufnahme des Herrn, der – wie wir im Credo bekennen – eines Tages kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten, müssen wir lernen, ihn in den Ereignissen des täglichen Lebens zu erkennen, in denen er gegenwärtig ist. Der Advent wird dann sozusagen ein gutes Training, das uns zweifellos auf den ausrichtet, der schon gekommen ist, der kommen wird und der ständig im Kommen ist.

In der Liturgie dieser Tage stellt die Kirche uns drei einzigartige »Führer« vor, die uns die Haltung zeigen, die wir einnehmen sollen, wenn wir diesem göttlichen »Gast«der Menschheit entgegengehen.

Vor allem Jesaja, der Prophet der Tröstung und der Hoffnung. Er verkündet dem Volk Israel im Babylonischen Exil eine wahrhaft frohe Botschaft und ruft dazu auf, zu wachen und zu beten, um »die Zeichen« der Ankunft des Messias zu erkennen.

Dann kommt Johannes der Täufer, der Vorläufer des Messias, der sich als »Stimme, die in der Wüste ruft« vorstellt und »Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden« predigt (vgl. Mk 1, 4). Es ist die einzige Bedingung, um den nun in der Welt gegenwärtigen Messias zu erkennen.

Und schließlich Maria, die uns in dieser Novene der Vorbereitung auf Weihnachten nach Betlehem führt. Maria ist die Frau des »Ja«, die sich, im Unterschied zu Eva, den Plan Gottes vorbehaltlos zu eigen macht. Sie wird dadurch ein Licht, das unsere Schritte erhellt, und das höchste Vorbild, das uns inspirieren soll.