10.08.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 10.08.2017

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12,24). Mit diesen Worten kündigt Jesus am Abend vor seinem Leiden seine Verherrlichung durch den Tod an. Die anspruchsvolle Aussage ist soeben beim Ruf vor dem Evangelium neu aufgeklungen. Sie findet ihr lautes Echo heute Abend an diesem bedeutsamen Ort, an dem wir der „Glaubenszeugen des zwanzigsten Jahrhunderts“ gedenken.

Christus ist das Weizenkorn, das gestorben ist und dadurch Früchte des unsterblichen Lebens hervorgebracht hat. Dem gekreuzigten König sind seine Jünger nachgefolgt, aus denen im Lauf der Jahrhunderte unzählige Scharen „aus allen Nationen, Rassen, Völkern und Sprachen“ geworden sind: Apostel und Bekenner des Glaubens, Jungfrauen und Märtyrer, mutige Herolde des Evangeliums und stille Diener des Reiches Gottes.

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„Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben“ (Joh 12,25). Soeben haben wir diese Worte Christi gehört. Es handelt sich um eine Wahrheit, die die heutige Welt oft schmählich ablehnt und dafür die Eigenliebe zur obersten Norm des Daseins macht. Aber die Glaubenszeugen, die auch an diesem Abend mit ihrem Beispiel zu uns sprechen, haben nicht auf ihren eigenen Vorteil geschaut; sie haben ihr eigenes Wohl und ihr eigenes Überleben nicht über die Treue zum Evangelium gestellt. Auch in ihrer Schwachheit haben sie dem Bösen tapfer Widerstand geleistet. In ihrer Schwäche strahlte die Kraft des Glaubens und der Gnade des Herrn auf.