09.04.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur Hingabe des Lebens an Christus

Der Friede ist ein Geschenk Christi, das er durch das Kreuzesopfer für uns erwirkt hat. Um den Frieden wirksam zu fördern, müssen wir mit dem göttlichen Meister bis auf den Kalvarienberg hinaufsteigen. Wer kann uns bei diesem Aufstieg besser führen als Maria, die uns unter dem Kreuz im treuen Apostel Johannes zur Mutter gegeben wurde? Um den jungen Menschen zu helfen, diese wundervolle spirituelle Wirklichkeit zu entdecken, habe ich als Thema der Botschaft zum diesjährigen Weltjugendtag die Worte des sterbenden Christus gewählt: »Siehe, deine Mutter!« (Joh 19, 26). Johannes nahm dieses Testament der Liebe an und öffnete Maria sein Haus (vgl. Joh 19, 27), das heißt, er nahm sie in sein Leben auf und teilte mit ihr eine vollkommen neue geistige Nähe. Die tiefe Verbindung zur Mutter des Herrn wird den »geliebten Jünger« zu einem Apostel jener Liebe machen, die er durch das unbefleckte Herz Marias aus dem Herz Christi erhalten hatte.

»Siehe, deine Mutter!« Jesus richtet diese Worte an einen jeden von euch, liebe Freunde. Auch euch bittet er, Maria als Mutter »›zu euch nach Hause‹ zu nehmen, sie aufzunehmen ›in das, was euch gehört‹«, denn »sie übt ihr mütterliches Dienstamt aus, indem sie euch erzieht und formt, bis Christus vollkommen in euch Gestalt angenommen hat« (Botschaft zum Weltjugendtag 2003, 3; in: O.R. dt., Nr. 14, 4.4.2003, S. 7). Maria bewirke, dass ihr großherzig auf den Ruf des Herrn antwortet und freudig und treu an der christlichen Sendung festhaltet!

Wie viele Jugendliche haben im Laufe der Jahrhunderte diese Aufforderung gehört, und wie viele tun dies auch in unseren Tagen! Junge Menschen des dritten Jahrtausends, habt keine Angst davor, euer Leben als vollkommene Antwort an Christus hinzugeben! Er allein verändert das Leben und die Geschichte der Welt.

»Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn« (Mk 15, 39). Wir haben erneut das eindeutige Glaubensbekenntnis gehört, das der Hauptmann sprach, als er »ihn auf diese Weise sterben sah« (ebd.). Aus dem Gesehenen ergibt sich das erstaunliche Zeugnis des römischen Soldaten, des ersten Menschen, der verkündet hat, dass jener Mensch am Kreuz »Gottes Sohn war«.

Herr Jesus, auch wir haben »gesehen«, wie du gelitten hast und wie du für uns gestorben bist. Treu bis zum letzten Atemzug, hast uns durch deinen Tod dem Tod entrissen. Durch dein Kreuz hast du uns erlöst.

Stille Zeugin dieser für die Heilsgeschichte entscheidenden Augenblicke bist du, Maria, schmerzensreiche Mutter.

Gib uns deine Augen, um in dem schmerzverzerrten Antlitz des Gekreuzigten das Abbild des glorreichen Auferstandenen zu erkennen.

Hilf uns, ihn zu umarmen und ihm zu vertrauen, damit wir uns seiner Verheißungen würdig erweisen. Hilf uns, ihm heute und unser ganzes Leben lang treu zu bleiben.

Amen.

Predigt am Palmsonntag, 13. April 2003