08.11.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur Nachfolge Jesu

»Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach« (Lk 9,23). Diese Worte drücken die Radikalität einer Entscheidung aus, die kein Zögern und keine Meinungsänderungen zuläßt. Es ist eine harte Forderung, die auch zur damaligen Zeit die Jünger beeindruckte und die im Laufe der Jahrhunderte viele Männer und Frauen von der Nachfolge Christi abgehalten hat. Aber eben diese Radikalität hat auch bewundernswerte Früchte der Heiligkeit und des Martyriums hervorgebracht, die den Weg der Kirche durch die Zeit bestärken. Noch heute klingt dieses Wort empörend und erscheint als Torheit (vgl.1 Kor 1,22 –25). Und doch muss man sich mit ihm auseinandersetzen, denn der von Gott für seinen Sohn vorgezeichnete Weg ist der gleiche, den der zur Nachfolge Jesu entschlossene Jünger gehen muss. Es gibt keine zwei Wege, sondern nur einen einzigen, nämlich den, den der Meister gegangen ist. Dem Jünger ist es nicht gestattet, sich einen anderen auszudenken.

Jesus geht den Seinen voran und fordert von jedem, dasselbe zu tun, was Er selbst getan hat. Er sagt: Ich bin nicht gekommen, um mir dienen zu lassen, sondern um zu dienen; wer also wie ich sein möchte, der sei der Diener aller. Ich bin zu Euch gekommen als einer, der nichts besitzt; darum kann ich auch von Euch fordern, jeder Art von Reichtum zu entsagen, der Euch am Eintreten in das Reich Gottes hindert. Ich akzeptiere den Widerspruch und die Tatsache, von der Mehrheit meines Volkes abgelehnt zu werden; so kann ich auch von Euch fordern, Widerspruch und Ablehnung zu akzeptieren, von welcher Seite sie auch immer kommen mögen.

Mit anderen Worten: Jesus verlangt, sich mutig für den gleichen Weg wie er zu entscheiden; sich zuallererst »im Herzen« dafür zu entscheiden, denn diese oder jene äußerliche Situation vorzufinden, hängt nicht von uns ab. Von uns hängt jedoch der Wille ab, so weit wie möglich dem Vater gehorsam zu sein, so wie Er es gewesen ist, und bereit zu sein, seinen Plan für jeden von uns bis zum Letzten anzunehmen.