08.09.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Fest Mariä Geburt

Als festlich versammelte Kirche Christi feiern wir heute die Geburt der seligen Jungfrau Maria. Die Liturgie lädt uns ein, der Heiligsten Dreifaltigkeit zu danken; denn es wird die Mutter unseres Erlösers geboren, ”deren heiliges Leben die ganze Kirche erleuchtet“ («Antiphona ad Tertiam»).

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Gott hat Maria dazu erwählt, die Mutter Jesu Christi zu werden. Nach dem Glauben der Kirche ist Maria durch diese außerordentliche Berufung in ihrer ganzen Person und ihrem ganzen Dasein geprägt worden. Das ist der Grund, warum wir mit Verehrung und Dank auf ihren Eintritt in diese Welt schauen, auf ihre Geburt; und wenn uns auch das genaue Datum dieser Geburt unbekannt ist, so fallt es doch in die Jahre unmittelbar vor jener heiligen Nacht in Betlehem.

Die Liturgie spricht heute aber nicht nur über vergangenes Geschehen. Die Lesung aus dem Brief des heiligen Paulus an die Römer erinnert uns an den ewigen Erlösungsplan Gottes mit seiner stets aktuellen Bedeutung auch für unsere Gegenwart. Dieser Plan erwachst unmittelbar aus der Menschwerdung des Gottessohnes, ”dem Erstgeborenen von vielen Brüdern“ (Röm 8, 29). Es ist Gottes Wille, dass wir Bruder und Schwestern Jesu werden und ”an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilhaben“; in Jesus hat er bereits alle, die er in seine Nachfolge berufen hat, ”gerecht gemacht“ und ”verherrlicht“. In der Tat, erstaunliche Worte des Apostels, in denen die Kirche aber Gottes Wort selbst erblickt! Ja, großes hat der Herr an uns getan, indem er uns zu Gliedern seiner Kirche gemacht hat. Spontane Freude und Dankbarkeit müssen in uns darüber aufbrechen; unsere Antwort muss sein, Gott zu lieben mit Leib und Seele, mit Herz und Verstand, mit allen unseren Kräften. Dann kann sich auch an uns erfüllen, was die Pauluslesung so großartig zu Anfang feststellt: ”Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten fuhrt „ (Röm 8, 28-30). Wie wahr sind diese Worte geworden für Jesus selbst, der durch sein Lebensopfer unser Erlöser geworden ist, wie wahr aber auch für Maria, die Ersterlöste, die um ihres Sohnes willen vor der Sunde bewahrt geblieben und so die Mutter aller Erlösten geworden ist.