07.09.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 07.09.2017

Das uns von den Evangelien überlieferte Bild der Berufung ist besonders mit der Gestalt des Fischers verbunden. Jesus rief einige Fischer von Galiläa zu sich, unter ihnen Simon Petrus, und deutete die apostolische Sendung mit einem Hinweis auf ihre Erwerbstätigkeit. Als Petrus nach dem wunderbaren Fischfang Christus zu Füßen fiel und sagte: »Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder«, bekam er zur Antwort: »Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen« (Lk 5, B. 10).

Petrus und die anderen Apostel lebten mit Jesus zusammen und gingen mit ihm seinen Sendungsweg. Sie hörten die Worte, die er sprach, bewunderten seine Werke und staunten über die Wunder, die er wirkte. Sie wußten, dass Jesus der Messias war, von Gott gesandt, um Israel und der ganzen Menschheit den Weg des Heiles zu zeigen. Aber ihr Glaube musste durch das geheimnisvolle Heilsgeschehen hindurch, das er mehrmals angekündigt hatte: »Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen« (Mt 17, 22-23). All das wurde durch seinen Tod und seine Auferstehung Wirklichkeit in den Tagen, die die Liturgie das heilige Triduum nennt.

Gerade während dieses Ostergeschehens offenbarte Christus den Aposteln, dass es ihre Berufung war, wie er und in ihm Priester zu werden. Es geschah, als er im Abendmahlssaal am Vorabend seines Kreuzestodes zuerst Brot und dann den Kelch des Weines nahm und über sie die Wandlungsworte sprach. Brot und Wein wurden sein Leib und sein Blut und sind als Opfer für die ganze Menschheit dargebracht worden. Jesus beendete diese Handlung, indem er den Aposteln gebot: »Tut dies... zu meinem Gedächtnis« (1 Kor 11, 25). Mit diesen Worten vertraute er ihnen das eigene Opfer an und gab es durch ihre Hände an die Kirche weiter für alle Zeiten. Indem er den Aposteln das Gedächtnis seines Opfertodes anvertraute, machte Christus sie auch seines Priestertums teilhaftig. Denn es besteht eine enge, unauflösliche Verbindung zwischen Opfergabe und Priester: derjenige, der das Opfer Christi darbringt, muss am Priestertum Christi teilhaben. Die Berufung zum Priestertum ist deshalb die Berufung, in der Person Christi kraft der Teilhabe an seinem Priestertum sein Opfer darzubringen. Wir haben also von den Aposteln den priesterlichen Dienst als Erbe übernommen.