04.07.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 04.07.2017

Obwohl es, wie in der im Evangelium erzählten Episode vom Sturm auf dem See (vgl. Mk 4, 35-41; Lk 8, 22-25), manchmal den Anschein haben mag, dass Christus schlafe und sein Boot der Gewalt der Wellen preisgebe, ist die Kirche in Europa aufgerufen, die innere gewissheit zu pflegen, dass der Herr durch die Gabe seines Geistes immer in ihr und in der Geschichte der Menschheit gegenwärtig und wirksam ist. Er setzt seine Sendung in die Zeit hinein fort, indem er die Kirche zu einem Strom neuen Lebens macht, der im Leben der Menschheit als Hoffnungszeichen für alle fließt.

In einem Kontext, in dem es auch auf pastoraler Ebene leicht zur Versuchung des Aktivismus kommen kann, sind die Christen in Europa aufgefordert, weiterhin durch ein Leben in inniger Gemeinschaft mit dem Auferstandenen eine wahre Transparenz seiner Gegenwart zu sein. Es muss Gemeinschaften geben, die in der Betrachtung und Nachahmung der Jungfrau Maria als Gestalt und Vorbild der Kirche im Glauben und in der Heiligkeit den Sinngehalt des liturgischen Lebens und der Spiritualität bewahren. Sie sollen vor allem den Herrn loben, zu ihm beten, ihn anbeten und sein Wort hören. Nur so können sie sein Geheimnis in sich aufnehmen, indem sie als Glieder seiner treuen Braut völlig auf ihn bezogen leben.