02.12.2017

Hl. Papst Johannes Paul II.: Wach sein für den Herrn

Die Berufung zu Hirten in der Kirche, ihr vielfältiger Dienst haben immer und überall ihre Wurzel im umfassenden Geheimnis Christi: Von ihm gehen sie aus und zu ihm führen sie hin; in ihm finden sie Kraft zum Wachsen und festen Halt; ihm dienen sie mit der Frucht ihrer Arbeit. Dieses Geheimnis wird dann im echten Glauben angenommen, wenn diejenigen, die ihm dienen, Menschen gleichen, ”die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft“. Hier geht es also um den Dienst, wach zu sein für den Herrn.

Als Jesus seine Leidenszeit begann, nahm er die Apostel mit sich in den Garten Getsemani, und drei von ihnen führte er noch weiter hinein und forderte sie auf, mit ihm zu wachen. Als sie aber, von Müdigkeit übermannt, eingeschlafen waren, kam er zu ihnen zurück und sagte:

”Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet“.

Der Dienst, den wir verrichten, liebe Brüder, ist also der, wach zu bleiben für den Herrn. Wachen bedeutet, bei dem anvertrauten Gut auszuharren. Das Gut, das uns anvertraut wurde, ist unendlich kostbar. Wir müssen ständig bei ihm ausharren. Wir müssen die Wurzeln unseres Glaubens, unserer Hoffnung und Liebe immer mehr in die ”Großtaten Gottes“ hineinsenken; wir müssen uns immer tiefer mit der Offenbarung des Vaters in Christus identifizieren; wir müssen schließlich immer feinfühliger für das Wirken des Heiligen Geistes werden, den der Herr uns geschenkt hat und durch uns noch weiter schenken möchte, durch unseren Dienst, unsere Heiligkeit, unsere priesterliche Identität.