02.09.2017

Hl Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 02.09.2017

Jesus Christus selbst hebt im Gleichnis von den Talenten die strenge Behandlung dessen hervor, der die empfangene Begabung zu verbergen wagte: „Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewußt, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe... Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat“ (Mt 25, 26-28). Uns, die wir die Gaben Gottes empfangen, um sie Frucht bringen zu lassen, kommt es zu, zu „säen“ und zu „sammeln“. Wenn wir es nicht tun, wird uns auch das genommen, was wir haben.

Das tiefere Verständnis dieser strengen Worte kann uns veranlassen, mit mehr Entschlossenheit die heute für alte dringliche Verpflichtung auf uns zu nehmen, an der vollen Entwicklung der anderen mitzuwirken: an der „Entwicklung des ganzen Menschen und aller Menschen“.

Während der Glaube an Christus, den Erlöser, das Wesen der Entwicklung von innen her erhellt, weist er uns auch den Weg bei der Aufgabe der Zusammenarbeit. Im Brief des heiligen Paulus an die Kolosser lesen wir, dass Christus der „Erstgeborene der ganzen Schöpfung“ ist und „alles durch ihn und auf ihn hin geschaffen ist“ (1,15-16). Denn jedes Ding „hat in ihm Bestand“, weil „Gott mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen sollte, um durch ihn alles zu versöhnen (1, 20).

In diesen göttlichen Plan, der von Ewigkeit her in Christus, dem vollkommenen „Ebenbild“ des Vaters, beginnt und in ihm als dem „Erstgeborenen der Toten“ (Kol 1, 15.8) seinen Höhepunkt findet, fügt sich unsere Geschichte ein, die von unserem persönlichen wie gemeinschaftlichen Bemühen gekennzeichnet ist, die menschliche Lage zu bessern und die auf unserem Weg immer wieder entstehenden Widerstände zu überwinden, indem wir uns so auf die Teilnahme an jener Fülle vorbereiten, die „in ihm wohnt“ und die er „seinem Leib, der die Kirche ist“, mitgeteilt hat (ebd. 1,18; vgl. Eph 1, 22-23), während die Sünde, die uns stets bedrängt und unsere menschlichen Unternehmungen beeinträchtigt, durch die von Christus gewirkte „Versöhnung“ besiegt und entgolten worden ist (vgl. Kol 1, 20).