02.06.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 02.06.2017

Die Selbsthingabe an die Kirche betrifft die Kirche als Leib und Braut Jesu Christi. Darum bezieht sich die Liebe des Priesters in erster Linie auf Jesus Christus: Nur wenn er Christus als Haupt und Bräutigam liebt und ihm dient, wird die Liebe zur Quelle, zum Kriterium, Maßstab und Anstoß für die Liebe und den Dienst des Priesters an der Kirche als Leib und Braut Christi. Dessen war sich der Apostel Paulus mit klarer Eindringlichkeit bewusst, als er an die Christen der Kirche von Korinth schrieb: „Wir aber sind eure Knechte um Jesu willen“ (2 Kor 4,5). Das ist vor allem die ausdrückliche und programmatische Lehre Jesu, wenn er Petrus erst nach dessen dreifacher Liebesbezeugung — ja, einer Liebe, die schon „Vorzugsliebe“ ist — den Auftrag erteilt, seine Herde zu weiden: „Zum drittenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? ... Petrus sagte zu ihm: Herr, du weißt alles, du weißt, daß,ich dich liebhabe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe. . .“ (Joh 21,17).

Die Hirtenliebe, die ihren spezifischen Ursprung im Weihesakrament hat, findet in der Eucharistie ihren vollen Ausdruck und ihre wichtigste Nahrung: „Diese Hirtenliebe erwächst am stärksten aus dem eucharistischen Opfer. Es bildet daher Mitte und Wurzel des ganzen priesterlichen Lebens, sodaß der Priester in seinem Herzen auf sich beziehen muss, was auf dem Opferaltar geschieht“ (55). Denn in der Eucharistie wird das Kreuzesopfer, die totale Selbsthingabe Christi an seine Kirche, das Geschenk seines hingegebenen Leibes und seines vergossenen Blutes von neuem gegenwärtig gemacht als erhabenstes Zeugnis dafür, dass er Haupt und Hirt, Diener und Bräutigam der Kirche ist. Eben deshalb erwächst die Hirtenliebe des Priesters nicht nur aus der Eucharistie, sondern findet in ihrer Feier gleichzeitig ihre höchste Verwirklichung, sodaß er aus der Eucharistie die Gnade und Verantwortung empfängt, seine ganze Existenz im Sinn des Opfers Jesu Christi zu prägen.