01.07.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur Suche des Angesichts des gekreuzigten Herrn

»Das künftige Angesicht der Missionare vom Kostbaren Blut« muss das Angesicht des gekreuzigten Herrn sein, der sein Blut für das Leben der Welt hingegeben hat. Sein Antlitz ist zweifellos ein Angesicht des Leids, denn »um dem Menschen das Angesicht des Vaters zurückzugeben, musste Jesus nicht nur das Gesicht des Menschen annehmen, sondern sich sogar das ›Gesicht‹ der Sünde aufladen« (Novo millennio ineunte, 25). Auf geheimnisvolle Weise empfindet Jesus trotz seines Leidens dennoch jene auf der Verbindung zum Vater gründende Freude (vgl. ebd., 26–27), die im Ostergeschehen ihre Fülle erreichte: Das Licht des göttlichen Ruhms erstrahlte auf dem Antlitz des auferstandenen Herrn, dessen Wunden immerfort wie die Sonne leuchten. Das ist die Wahrheit eurer Identität, liebe Brüder; das ist das Angesicht der Missionare vom Kostbaren Blut, gestern, heute und morgen; das sollte euer Zeugnis in der Welt sein.

Voraussetzung dafür aber ist die tiefe Verwurzelung eurer Sendung in der Kontemplation, denn durch sie »lernt der Gläubige die gleichsam göttliche Würde jedes Menschen kennen und schätzen und kann mit immer neuem und dankbarem Staunen ausrufen: ›Welchen Wert muss der Mensch in den Augen des Schöpfers haben, wenn er verdient hat, einen solchen und so großen Erlöser zu haben‹« (Evangelium vitae, 25). Die Betrachtung des Angesichtes Christi war das wesentliche Erbe des Großen Jubiläums (vgl. Novo millennio ineunte, 15) und wird stets die Grundlage des christlichen Auftrags sein. Die Neuevangelisierung erfordert somit ein erneutes intensives Beten. Ich bestärke euch, eure Beratungen während der Generalversammlung vor allem hierauf zu konzentrieren, um in diesen Tagen der Gnade stets zu sprechen: »Dein Angesicht, Herr, will ich suchen« (Ps 27,8).